Weiterbilden am (digitalen) Palmenstrand

30.08.2021  — Nele Röder.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Ob Burnout-Prävention, Spanischkurs oder Excel-Fortbildung: Von einem Bildungsurlaub sollen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen gleichermaßen profitieren. Ein schöner Ort ist dabei besonders reizvoll, doch in Schleswig-Holstein sind nun auch reine Online- und Hybrid-Veranstaltungen möglich.

Besteht ein Anspruch?

In 14 der 16 Bundesländer gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf Bildungsurlaub. Spitzenreiter ist dabei Sachsen-Anhalt: Hier dürfen Arbeitnehmer*innen bis zu 14 Tage in 2 Kalenderjahren freigestellt werden, in den anderen Bundesländern sind etwa 10 Tage in 2 Jahren üblich. In Sachsen und Bayern ist der Extra-Urlaub für Fortbildungen nicht gesetzlich festgelegt, aber zum Teil in Tarif- oder Arbeitsverträgen mit verankert.

Sind der bestehende Anspruch, die mögliche Zeit und die Weiterbildungsangebote gesichtet und geprüft, geht es weiter an die Beantragung. Das Gute: Arbeitgeber*innen sind prinzipiell zur Bewilligung von Bildungsurlaub verpflichtet. Zwar kann ein Antrag abgelehnt werden, beispielsweise wegen betrieblicher Gründe, aber in diesem Fall kann je nach Begründung ein neuer Antrag mit anderem Termin oder neuer Weiterbildung gestellt werden. Zudem kann der Bildungsurlaubsanspruch auf das nächste Kalenderjahr übertragen werden.

Ein bunter Strauß an Weiterbildungen

Die Fortbildungen, die im Bildungsurlaub belegt werden können, sind dabei vielfältig. Hoch im Kurs sind beispielsweise Sprachkurse oder ganze Sprachreisen. Auch die Weiterentwicklung von Soft Skills kann beide Parteien im Arbeitsverhältnis weiterbringen. So werden viele Fortbildungen zu Kommunikation. Stressmanagement oder Rhetorik angeboten. Und wer den Fortbildungsurlaub doch ausschließlich zur Entspannung nutzen will, wird unter Yoga-, Qi Gong- oder Feldenkrais-Kursen sicher auch fündig.

Ein teurer Spaß?

Die Kosten für einen Bildungsurlaub liegen leider beim Arbeitnehmer oder der Arbeitnehmerin. Die Weiterbildung selbst, die Fahrtkosten und Unterkunft sind also selbst zu tragen. Jedoch handelt es sich um eine Art des bezahlten Urlaubs. Und unter Umständen können Kosten teilweise in der Steuererklärung geltend gemacht werden.

Alles digital?

Auch wenn viele sich nach andauerndem Homeoffice nur noch einen Tapetenwechsel herbeisehnen: Wer nicht gerade seine Italienischkenntnisse aus der Schule auf den Straßen von Venedig testen und verbessern möchte, kann zumindest in Schleswig-Holstein neuerdings auch einen digitalen oder hybriden Bildungsurlaub in Betracht ziehen. Ob man diesen dann aus dem heimischen Arbeitszimmer, vom Küchentisch oder aber in einer kleinen Ferienwohnung in Ostseenähe wahrnimmt, bleibt dann einem selbst überlassen.

Bild: Niwat (Rawpixel, rawpixel Lizenz)

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