Digitalkompetenz: Haben wir alle, oder?

26.01.2021  — Jasper Staben.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran und krempelt Berufs- und Privatleben um. Jeden Tag nutzen wir Smartphones, soziale Medien und digitalisierte Arbeitsprozesse. Aber können wir das eigentlich auch? Das entscheidet unsere Digitalkompetenz.

Wer über gut ausgeprägte digitale Kompetenzen verfügt, kann sich in dieser schnelllebigen Zeit leichter zurechtfinden, erfreut sich der effizienten Lösungen, die uns täglich angeboten werden und weiß auch, wann der Bildschirm besser ausbleiben sollte. Als digital kompetent zeigen sich Anwender*innen also einerseits, wenn sie in der Lage sind, ein digitales Programm oder Hilfsmittel zu bedienen. Hier handelt es sich vor allem um erworbenes Wissen, wie zum Beispiel auf dem Smartphone die passende Schriftgröße eingestellt wird, wie in verschiedenen Apps die Privatsphäre-Einstellungen anpasst werden oder auch wie bisher unbekannte Funktionen eigenständig erlernt werden können. Andererseits bedeutet Digitalkompetenz auch, dass Nutzer*innen ein Bewusstsein dafür haben, wenn das jeweilige Medium die eigene Aufmerksamkeit zu stark bindet und über Strategien verfügt, solchen Situationen vorzubeugen oder sich aus ihnen zu lösen.

Digitalkompetenz ist eine neue Lebenskompetenz

Umgekehrt gilt es also, gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen einzudämmen - ganz gleich, ob die selbst- oder fremdschädigend sind. Zu selbstschädigendem Verhalten gehört beispielsweise eine ständige Erreichbarkeit, die dauerhaft Stress verursachen kann oder ein exzessiver Medienkonsum, der mit einem Suchtrisiko einhergeht. Auch übermäßiges Online-Shopping weist Suchttendenzen auf. Darüber hinaus zählt zum fremdschädigenden Verhalten Cybermobbing, Hatespeech oder auch die Vernachlässigung sozialer Verantwortung, wie der Kinderbetreuung, aufgrund digitaler Ablenkung.

Eine gut ausgebildete digitale Medienkompetenz ist eine Lebenskompetenz, die in einer modernen Gesellschaft zunehmend von existenziellem Wert ist. Während jüngere Generationen ihre digitalen Fähigkeiten mit dem Heranwachsen quasi nebenbei erlernen, haben sich in den Monaten der Pandemie insbesondere Menschen über 45 Jahren viele digitale Fähigkeiten hart erarbeitet und ihre Kompetenzen auf diesem Gebiet erweitert. Es wurde überall deutlich, welche Chancen die Digitalisierung für eine Gesellschaft mitbringt. Dennoch werden viele Möglichkeiten nicht überall ausgeschöpft oder entwickeln sich in gesundheitsgefährdende Richtungen, weil Informationen und Unterstützungsangebote fehlen.

Von Fernarbeit und Fernunterricht bis Fernanamnese

Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung noch stärker beschleunigt und ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Während der letzten Monate hat sich ein Großteil der Kommunikation auf digitale Hilfsmittel verlagert. Eine besondere Herausforderung ist die neue Arbeitssituation vieler Menschen im Homeoffice und vieler Kinder, Eltern und Lehrkräfte durch das Homeschooling. Umstellen mussten sich auch etliche Arbeitnehmer*innen, die an ihrem angestammten Arbeitsplatz ihre Kund*innen oder Kolleg*innen nur noch virtuell betreuen oder treffen können. Auch im Gesundheitswesen haben sich Mediziner*innen und Mitarbeitende in den Arztpraxen und Krankenhäusern zum Beispiel durch die Videosprechstunde auf ihre ganz eigenen digitalen Herausforderungen eingelassen. So hängt heute selbst das individuelle Gesundheitsmanagement des Einzelnen davon ab, welche digitalen Kompetenzen er selbst sowie ein behandelnder Arzt mitbringen. Eine gut ausgeprägte Digitalkompetenz scheint daher auch ein relevanter Baustein für eine funktionierende und bedarfsgerechte medizinische Versorgung zu sein.

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